Es ist 4 Uhr früh! Ich stehe auf – mein Körper will noch weiterschlafen und sagt: „Es ist doch erst 3 Uhr!“ Stimmt! Denn in dieser Nacht wurden die Uhren umgestellt.
Trotzdem breche ich auf und fahre durch die Dunkelheit nach Oberkaufungen. Dort soll etwas Besonderes passieren…
Die Osternacht soll in der mittelalterlichen Stiftskirche gefeiert werden und der kleine Moritz soll in diesem besonderen Gottesdienst getauft werden.
Die große Kirche ist um 6 Uhr noch völlig dunkel. Alle warten darauf, dass die Sonne aufgeht und der Ostertag anbricht. Ein Scheinwerfer gibt Licht, damit die Gebärden gesehen werden. Es werden Geschichten gelesen: Gott erschafft die Welt; Gott rettet das Volk Israel; Gott führt Israel ins gelobte Land…
Dann wird die neue Osterkerze entzündet und durch die Kirche getragen. An der Osterkerze werden die anderen Kerzen entzündet und langsam wird die Kirche hell… auch draußen ist es hell geworden.
Dann zieht die ganze Gemeinde wieder durch die Kirche zum Taufbecken. Dort werden Moritz und eine weitere Jugendliche getauft. Ein besonderer Augenblick: ein neuer Tag, der Ostertag. Wir feiern die Auferstehung Jesu – neues Leben… und dann die Taufe: neues Leben!
Danach ziehen wir wieder durch die Kirche zurück zu den Stühlen und feiern gemeinsam das Abendmahl: Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig (wirklich) auferstanden!
Nach zwei Stunden – um 8 Uhr – ist der Gottesdienst vorbei. Draußen ist der helle Tag – kühl und frisch. Wir sind müde, aber glücklich.
Ein besonderer Anfang für einen besonderen Tag für ein besonderen Menschen!
Wir wünschen Moritz, seiner Familie und allen Angehörigen alles Gute – Gott segne und begleite euch!
Aus der Marburger Gehörlosengemeinde ist Walter Scheldt am 10. März verstorben. Gerne hat er an den Treffen der Gehörlosen in Marburg teilgenommen. Er war kontaktfreudig und hat sich gern unterhalten. Mit zunehmendem Alter hat seine Gesundheit nachgelassen. Zuhause in Kirchhain wurde er von seiner Frau unterstützt und gepflegt. Im Alter von 84 Jahren ist er verstorben.
Die Gehörlosen Gemeinde nimmt Abschied von Walter Scheldt in dem Vertrauen, dass der Tod die Grenze unseres Lebens, nicht aber der Liebe ist.
Am 24. Februar 2024 war ein trauriger Jahrestag: Seit zwei Jahren ist Krieg in der Ukraine. Das bedeutet, dass seit zwei Jahren Menschen sterben – Zivilisten und auch Soldaten.
Viele Menschen sind hilflos und verzweifelt. Besonders, weil Krieg und Gewalt in so vielen Ländern ist und jetzt Menschen so viel Unsicherheit erleben.
Machtlos und hilflos und trotzdem ein Zeichen geben: Wir können beten und ein Licht entzünden. Neuen Mut bekommen und neue Kraft an andere Menschen weitergeben! Zeigen: Ihr seid nicht allein. Wir haben euch nicht vergessen!
Deshalb trafen wir uns am 24. Februar vor der Marienkirche in Kassel. Die evangelische hörende Gemeinde Marienkirche, die Freie evangelische Gemeinde Kassel-Ost, die katholische Gemeinde und die Gehörlosengemeinde waren gekommen, zu beten, zu bitten, ein Licht in der Dunkelheit anzuzünden und an andere Menschen weiterzugeben.
Wir alle hoffen, dass wir uns nächstes Jahr nicht mehr wiedersehen und ein schlimmer Krieg beendet ist… wir hoffen!
Im Februar hat die Gehörlosengemeinde Hanau in der neuen Johanneskirche in Hanau ihren Gehörlosengottesdienst gefeiert. Eine Stunde vor Beginn des Gottesdienstes kommen Familie Steinhäuser und Familie Zimmermann, um den Gottesdienst vorzubereiten. Viele helfen dann mit, um nach dem Gottesdienst den Raum wieder sauber und ordentlich zu verlassen. Sebastian Sonntag kümmert sich um die Technik und die Spülmaschine. Zum Gottesdienst im Februar gab es auf Wunsch Krebbel zum Kaffee, die allen gut geschmeckt haben.
Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit und viele helfende Hände.
Die Gehörlosengemeinde freut sich schon, wenn ihre Pfarrerin Clara Sperzel nach ihrer Elternzeit im Sommer wieder ihren Dienst in Hanau beginnt.
Schon einige Male wurde vom Umbau des Stadtteilzentrums und Gehörlosenzentrums berichtet. Der Fahrstuhl ist in Betrieb, die Behindertentoilette kann benutzt werden, eine neue Küche ist ins Gehörlosenzentrum eingebaut worden. Jetzt muss die Küche eingeräumt und die Schränke neu befüllt werden. Viele fleißige Hände kamen, um zu schleppen, zu putzen, zu räumen, abzuwaschen und immer dabei die Frage: Brauchen wir das noch? Oder kann das weggeschmissen werden? So langsam leert sich einer der Saalhälften und es sieht schon ganz gut aus. Aber jeder, der schon einmal umgezogen ist, weiß: Man denkt schon, dass man fertig ist… aber dann sind da noch so viele Kleinigkeiten und es nimmt kein Ende!
Stimmt! Es ist noch viel zu tun: Das Büro braucht noch Ordnung und wohin mit den vielen Pokalen? Steht in der Küche alles am richtigen Platz? Wo soll die Kaffeemaschine angeschlossen werden?
Es ist noch viel zu tun – aber ein Ende ist in Sicht! Und wir freuen uns auf eine baldige (Neu-) Einweihung des Gehörlosenzentrums.
Ein dickes Dankeschön für all die fleißigen Menschen, die sich durch all den (Bau-) Schmutz und Staub der letzten Jahre gekämpft haben und jetzt alles wieder schön gemacht haben!