In vielen Städten sind Menschen auf die Straßen gegangen, um für Demokratie und Vielfalt zu demonstrieren. In den Wochen vor der Bundestagswahl haben auch in Kassel verschiedene Organisationen zu Demonstrationen aufgerufen.
Einige der Organisatoren haben auch an Barrierefreiheit gedacht und die Kundgebungen werden in Gebärdensprache gedolmetscht. Wir hoffen, bald alle Kundgebungen mit Dolmetschern!
Deshalb marschieren auch wir mit und zeigen, dass wir für Vielfalt und Demokratie sind und „rechte Gesinnungen“ hier keinen Platz haben!
Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee (sowjetische Soldaten) das Konzentrationslager Auschwitz. Am 27. Januar ist Holocaust-Gedenktag in Deutschland.
In Kassel gedachten wir der jüdischen Menschen, die aus ganz Nordhessen und Kassel kamen. Sie mussten zu dem Sammellager der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) kommen (heute Arnold-Bode-Schule: Schillerstraße/ H.v. Fallersleben Str.). Von dort aus wurden sie zum Hauptbahnhof getrieben. In Viehwagons wurden sie dann ins Ghetto Riga, ins Konzentrationslager Majdanek und ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Nur wenige Menschen überlebten die Zeit in Ghetto und Konzentrationslager.
Für den 27. Januar 2025 wurde aufgerufen, der vielen deportierten und vernichteten jüdischen Mitmenschen zu gedenken. Vom Hauptbahnhof aus bildete sich eine Menschenkette bis zur Bode-Schule, dem ehemaligen Sammellager. Viele Menschen trugen Namensschilder – die Namen der Deportierten und deren Alter, als sie den Weg durch Kassel gehen mussten und unter den Augen der Mitbürger die „Wagons in den Tod“ bestiegen.
Auch Menschen aus der Gehörlosengemeinde waren dem Aufruf gefolgt und hatten sich in die Menschenkette eingereiht.
Es ist ein wichtiges Erinnern und Gedenken. Da es heute Menschen gibt, die die Nazi-Zeit vergessen wollen und von den Millionen Opfern nichts wissen wollen.
Wir werden die Vergangenheit lebendig halten und den Opfern der Gewalt ein erinnerndes Gedenken bewahren.
Gerade sehe ich nicht so aus. Aber das ist mein Name: Furahini.
In meiner Sprache Suaheli: fröhlich.
Das war mein erster Tag an der Gehörlosenschule Mwanga. Mimi mdogo, ich bin klein, alles ist fremd und neu. Es wird schon besser. Hosianna hilf mir. Sie zeigt mir alles. Ich habe meine neue Schuluniform. Das macht mich etwas stolz. Ich habe auch sieben neue Freunde. Meine Klassenkameraden. Sie sind taub wie ich. Schön. Leider gebärden alle anders. Bald lernen wir alle die Gebärdensprache von Chavita, unserem Gehörlosenverband. Dann wird alles einfacher. Ihre Namen weiß ich noch nicht.
Aber bald bekommen wir unsere Gebärdennamen. Meinen Gebärdennamen weiß ich schon. Meiner wird . . . Hast Du eine Idee?Ich habe Glück. Mein Bruder Gilbert ist auch taub. Und er ist in der Klasse über mir. Seht! Das ist mein großer Bruder. Bald bin ich auch so groß!
Anmerkung: Jetzt sind neun Kinder angemeldet. Bis März können noch drei weitere aufgenommen werden.
Am Montag, den 13. Januar 2025 gab es ein Treffen in der Beratungsstelle mit Frau Veronika Reber-Güntner und Herr Thomas Müller-Kowol. Beide arbeiten beim Integrationsfachdienst (IFD) Kassel. Sie lernen Gebärdensprache. Der IFD hilft gehörlosen und schwerhörigen Menschen bei der Arbeit. Die Beratung ist kostenlos. Der IFD hilft bei Problemen am Arbeitsplatz. Zum Beispiel bei Streit, Verständigung oder mit Dolmetschern. Auch Chefs bekommen Hilfe, damit die Arbeit barrierefrei ist.
Das Ziel ist: Alle sollen gut arbeiten können.
Der IFD wird vom Integrationsamt Hessen bezahlt.
Kontakt: https://www.ifd-ks.de/ifd.html
Am 26. Dezember 2024 ist Jürgen Freund gestorben. Er wurde 55 Jahre alt. Jürgen war Mitglied der Gehörlosengemeinde Korbach und ein bekanntes Gesicht in Nieder-Ense, dem Ort, in dem seine Familie lebt und er aufgewachsen ist. Er ging in Friedberg zur Schule, arbeitete in einer Landschaftsgärtnerei, musste später den Beruf wechseln und arbeitete bei der Lebenshilfe. Schlimm war es für ihn und die Familie, als sein Bruder bei einem tragischen Unfall in den Bergen starb. Später verstarb auch sein Vater. Vor drei Jahren musste Jürgen Freund am Kopf operiert werden. Danach konnte er nicht mehr selbstständig leben und brauchte Pflege. Zuerst war er in der Nähe von Biedenkopf im Pflegeheim, später im Burgwald.
In dieser Zeit hat ihn aus der Gemeinde Familie Wäscher – besonders sein Freund Wilfried – immer wieder besucht. Zuletzt musste er ins Krankenhaus nach Korbach. Hier konnte ihn seine Familie gut besuchen. Auch wenn es ihm zwischenzeitlich wieder besser ging – es war ein Abschied.
Am 30. Dezember 2024 konnten wir uns alle von Jürgen Freund verabschieden – es war ein langer Leidensweg für ihn und wir vertrauen, dass er jetzt bei Gott im Himmel, zusammen mit all den lieben Menschen, an dem gut gedeckten Tisch sitzt.
Für Jürgens Mutter, seiner Schwägerin, seinen Geschwistern und all den lieben Menschen, die sich um ihn gesorgt haben, viel Kraft und die Begleitung Gottes für die Zeit der Trauer.