Am 1. Oktober feierten wir Gottesdienst – Erntedankgottesdienst! Dieses Mal gingen wir nicht in die Kirche, sondern trafen uns schon Samstagvormittag zum Erntedankfrühstück im Saal des Stadtteilzentrums Agathofstraße.Fleißige Hände hatten dort schon alles vorbereitet: den Tisch gedeckt, Kaffee gekocht, die Brötchen dufteten und jeder hatte noch ein bisschen für das Frühstücksbuffet mitgebracht. Nach einem kurzen Dank- und Tischgebet/ Gebärdenlied ging es los und wir konnten unseren Hunger stillen. Immer wieder unterbrach Pfr. Käsemann das Essen und erzählte von dem Volk Israel, das nach 40 Jahren aus der Wüste in ihr grünes- fruchtbares Heimatland kamen. Was für ein Unterschied zwischen karger Wüste und grünen Feldern. Erst wenn man Hunger spürt, kann man Essen genießen. Erst wenn der Krieg vor Augen ist, lernt man Frieden schätzen. Wer lange allein war, weiß wie wichtig Gemeinschaft ist …
Wir erinnerten uns auch an die Menschen, die an diesem Tag nicht bei uns sein konnten und dachten auch an Werner Federbusch und Wilfried Wareka, die beide im September verstorben sind.
Im Abendmahl, das wir zusammen feierten, dachten wir daran, dass unsere Gemeinschaft durch Jesus Christus verbunden ist – auch zu den Menschen, die nicht kommen konnten. Eine Verbindung, die auch am Tod nicht endet! Bei allen schweren und traurigen Gedanken tat es gut, dass wir zusammenkommen, zusammen plaudern und bei Frühstück den Vormittag gemeinsam genießen konnten.
Ein großes Dankeschön an alle, die so fleißig mitgeholfen haben.
Am Sonntag, 25. September haben Reinhard Rühl und Carsten Neuenfeld die Eschweger Gehörlosengemeinde besucht. Reinhard Rühl ist Gemeindevorsteher in Bad Hersfeld. Er wohnt in Kassel. Von dort ist er mit dem Zug nach Hann. Münden gefahren und hat anschließend die lange Strecke von Hann. Münden nach Eschwege mit dem E-Bike zurückgelegt, um den Gottesdienst in Eschwege mitzufeiern und am anschließenden Kaffee teilzunehmen.
Carsten Neuenfeld ist vor kurzem von Bad Sooden-Allendorf nach Kassel umgezogen. Von Bad Sooden-Allendorf aus hatte er regelmäßig den Gottesdienst in Eschwege besucht. Da ihm das Laufen sehr schwerfällt, ist er für weitere Wege auf sein Elektromobil angewiesen. Er hat den weiten Weg mit Zug und Elektromobil nicht gescheut, um weiter am Gehörlosengottesdienst in Eschwege teilzunehmen.
Alle haben sich gefreut, dass Carsten Neuenfeld mit seinem Elektromobil und Reinhard Rühl mit seinem E-Bike nach Eschwege gekommen sind und alle einen schönen, gemeinsamen Sonntag miteinander verbringen konnten.
Nach langer Zeit fanden am 10. und 11. September wieder die Hephata Festtage statt. Hephata ist eine große Behinderteneinrichtung, in der auch einige Gehörlose arbeiten. Die Festtage sind immer eine große Feier für Stadt und Umgebung mit Konzerten, Theateraufführungen, Zaubershows, Stände zum Schauen, Kaufen, Essen und Mitmachen.
Am 11. September trafen wir uns zum Gottesdienst, der in Gebärdensprache übersetzt wurde. Pünktlich kam auch die Sonne aus den Wolken. Gottesdienst mit Theater (Geschichte vom barmherzigen Samariter) und einer Predigt, in der es ums Helfen ging – zum Abschluss des Gottesdienstes bekam jeder noch ein Geschenk. Das war ein schöner Auftakt für diesen Tag.
Danach ging es über die Festmeile: Vorbei an Feuerwehr- und Rettungsfahrzeugen, Verkaufsständen mit Handwerksprodukten und Speisen. An manchen Ständen konnte man sein Können auch selbst ausprobieren. So zeigte uns Dietrich Dahmen – Buchbinder in Hephata – das Vorbereiten und Heften der Bögen an der Heftlade… und dann mussten wir als „Buchbinder“ arbeiten. Gut, dass Dietrich in der Nähe war und uns helfen konnte. Nach so viel „Arbeit“ haben wir uns mit Kaffee und Kuchen gestärkt. Am späten Nachmittag sind wir wieder nach Hause gefahren und haben ganz viele tolle Eindrücke mitgenommen. Es war ein schöner Tag.
Es ist ein bisschen traurig, dass die nächsten Festtage erst wieder im Jahr 2024 stattfinden. Wir freuen uns darauf!
Am 14. September 2022 wurde Werner Federbusch in Frankfurt beerdigt. Er starb im Alter von 87 Jahren. Pfarrer Gerhard Wegner hielt die Trauerfeier und Beerdigung.
Werner Federbusch hat lange in Kassel gelebt und ist eng mit der Gemeinde in Kassel verbunden. Viele Gehörlose kennen ihn von Freizeiten, Altenclub oder Gottesdiensten. Seine ruhige und zufriedene Art war von vielen Menschen geschätzt.
In den letzten Jahren musste er öfters ins Krankenhaus, hat sich von seinen Erkrankungen immer wieder erholt. Allerdings wurde sein Zustand im letzten Jahr immer schlimmer.
Seine Lebensgefährtin und deren Tochter haben sich nach Kräften um ihn bemüht und gepflegt.
Zuletzt hat ihn seine Tochter wieder mit nach Frankfurt genommen und gepflegt, wo er im Kreise vertrauter Menschen sterben durfte.
Gott führe Werner in sein Reich und begleite die Menschen, die um ihn trauern und gebe ihnen die Kraft für diese schwere Zeit.