Die Gehörlosengemeinschaft trauert um Rudi Jäger. Plötzlich und unerwartet verstarb Rudi Jäger am 2. August 2018 im Alter von 67 Jahren. Er wurde am 17. August in seinem Heimatdorf Heubach in der Nähe von Fulda bestattet. Pfarrerin Inga Simon von der hörenden Gemeinde sprach der Familie und den Freunden von Rudi Jäger Trost zu: „Uns ist zugesagt, Rudi Jäger ist zugesagt: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein (Jesaja 43,1).“
Viele Freunde und Dorfbewohner waren zum Trauergottesdienst gekommen und haben am Grab Abschied von Rudi Jäger genommen. Der Beerdigungschor Heubach hat zu Ehre von Rudi Jäger am Grab gesungen. Pfarrerin Keller-Stenzel hat die Trauerfeier in Gebärdensprache gedolmetscht.
Gott tröste alle, die um Rudi Jäger trauern.
Leonhard Staubach ist bereits am 10. Mai 2018 im hohen Alter von 96 Jahren gestorben. Lange Zeit wussten wir in der Gemeinde Fulda nicht Bescheid. Leonhard Staubach war bislang das älteste Mitglied der Fuldaer Gebärdensprachgemeinde. Er hatte stets ein Lächeln auf den Lippen, war immer zum Spaßen aufgelegt und wusste über viele wichtige Gehörlosen-Themen aus vergangenen Zeiten zu erzählen.
Wir alle sind sehr traurig über seinen Tod und wünschen seiner Witwe Marlie Staubach viel Kraft und Trost.
Leonhard Staubach wurde am 24. Mai vom katholischen Seelsorger aus Fulda auf dem Friedhof in Lauterbach bestattet. In der Heiligen Messe am 8. Juli im Priesterseminar Fulda hat der ehemalige katholische Gehörlosenseelsorger Michael Freiherr von Lüninck für Leonhard Staubach gebetet. Auch in den Gottesdiensten in Gebärdensprache in Lauterbach und Fulda haben wir an ihn gedacht und in die Fürbitte aufgenommen.
Am 16. September feierte die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (=EKKW) auf dem Marktplatz in Hanau vom Mittag bis zum frühen Abend ein großes Fest. Anlass des Festes war das 200-jährige Jubiläum der Hanauer Union. „Zusammen in Vielfalt glauben“ hieß das Motto. Das Motto erinnert an das Jahr 1818: seitdem feiern lutherische und reformierte Christen im Bereich des heutigen Sprengels Hanau gemeinsam Gottesdienst. Das Motto ist auch ein Aufruf für die Zukunft: „Ja“ zur konfessionellen Identität, „Ja“ zur ökumenischen Aufgabe und „Ja“ zum interreligiösen und interkulturellen Gespräch. Eine entsprechende Erklärung wurde u.a. vom Bischof der EKKW, Dr. Martin Hein, unterzeichnet. Der Bischof predigte im Festgottesdienst. Der Gospelchor der EKKW „get up!“ sang. Schauspieler und auch der frühere Propst des Sprengels Hanau und jetzige Prälat der EKKW, Bernd Böttner, schlüpften in historische Gewänder und veranschaulichten spielerisch das Geschehen von vor 200 Jahren.
Der ganze Tag wurde in Gebärdensprache gedolmetscht. Roswitha Wagner, Christina Kotte und Stefanie Riedel-Waskönig wechselten sich beim Dolmetschen ab. Rund 15 Gehörlose aus den Gebärdensprachgemeinden der EKKW feierten das Unionsfest barrierefrei mit.
Das Resümee: „Es war ein schöner Tag, lang und interessant.“
Regelmäßig alle zwei Jahre treffen sich die Gehörlosenpfarrerinnen und –pfarrer aus Hessen und Nassau, der Pfalz und Kurhessen-Waldeck zu einem gemeinsamen Konvent. Dieses Jahr am 17. und 18. September 2018 in Kassel. Ein Thema war die Öffentlichkeitsarbeit. Ein Mitarbeiter des CVJM, Sebastian Vogt, war als Referent eingeladen und berichtete über die vielen Möglichkeiten im Internet, sich zu zeigen und Informationen zu geben.
Am zweiten Tag wurden dann Planungen für die Zukunft gemacht. Dieses Mal mussten wir weit in die Zukunft blicken: im Jahr 2021 ist der Ökumenische Deutsche Kirchentag in Frankfurt/ Main. Für diese Veranstaltung muss viele Vorbereitet werden, sowohl von uns, als auch von der katholischen Gehörlosenseelsorge.
Auf gute Zusammenarbeit!
„UNMÖGLICH!“ „Unerhört!“ „Das darf nicht wahr sein!“ … mit diesen Worten fing der Gottesdienst auf den Hephata-Festtagen am 9.September 2018 an.
Hephata ist eine große Einrichtung für Behinderte. Sie hat viele Standorte und Werkstätten in ganz Hessen. Der Hauptsitz ist in Schwalmstadt-Treysa. Jedes Jahr am zweiten Wochenende im September lädt Hephata zu einem großen Jahresfest mit vielen Ausstellern, Verkaufsständen und Bühnen auf denen Musikgruppen und Zauberkünstler auftreten.
Der Gottesdienst am Sonntagmorgen wird immer in Gebärdensprache gedolmetscht.
…. aber was war „UNMÖGLICH!“? Wie manche Menschen mit anderen Menschen umgehen! In einer Bibelgeschichte schreit ein Blinder und will zu Jesus. Aber bevor Jesus seine Bitten hören kann, wollen andere Menschen, dass der Blinde still ist – er stört: „Sei ruhig!“, „Halts Maul!“. Doch der Blinde ruft weiter und Jesus kommt zu ihm und fragt ihn, wie er helfen kann.
Wie oft wissen die einen Menschen schon, was andere Menschen brauchen!? Da gibt es Menschen, die laut sind und sich immer vordrängen. Menschen, die denken, sie sind die Chefs. Menschen die bestimmen, was gut und richtig für andere Menschen ist.
Es braucht Mut zu sagen, ich bin wichtig und ich weiß, was ich will und brauche! Jesus will uns dieses Selbstbewusstsein geben, damit wir selbst entscheiden können und auch wahrnehmen, was andere Menschen wollen.
Jesus heilt den Blinden, weil er das so will. Ein Wunder! Ein viele größeres Wunder, wenn wir lernen, uns gegenseitig zu achten und unsere Wünsche zu respektieren.
Nach dem Gottesdienst hatten wir genug Zeit bei warmer Herbstsonne zu plaudern, über das Fest zu bummeln und die vielen Dinge (aus) zu probieren.
Bis nächstes Jahr – ein Wiedersehen in Hephata auf dem Jahresfest!