Am 9. November 2018 ist Marian Bialecki gestorben. Er wurde 69 Jahre alt. Am 23. November nahmen wir auf dem Friedhof in Kassel-Niederzwehren Abschied von ihm. Viele Gehörlose waren gekommen, um mit seiner Familie zu trauern und Trost zu geben. Marian ist 1949 in Polen geboren und in Wroclaw/Breslau auf die Gehörlosenschule gegangen. 1985 kam er nach Deutschland. Für ihn eine schwere Entscheidung, musste er seine Tochter Agnieszka in Polen zurücklassen. Bis zu seinem 65. Lebensjahr arbeitete er im VW-Werk Baunatal. Er war naturverbunden und sportbegeistert – viele kennen ihn als einen freundlichen, hilfsbereiten Menschen.
Vor über zwei Jahren wurde bei ihm Krebs gefunden. Viele Behandlungen und Therapien folgten. Im April entschied er selbst, keine Therapien mehr – jetzt Zeit für Abschied.
Anfang November feierten wir noch zusammen mit Familie im Krankenhaus Abendmahl und er konnte noch mit seiner Tochter in Polen plaudern. Kaum eine Woche ist Marian Bialecki verstorben. Mit viel Dank erinnern wir uns an Marian und denken an seine Ehefrau Halina und seine Kinder Agnieszka, Dorota und Markus. Gott soll euch in dieser schweren Zeit begleiten und euch Trost geben.
Am 4. November 2018 feierte die Gehörlosengemeinde Homberg gemeinsam mit der hörenden Gemeinde dort wieder einen gemeinsamen Gottesdienst in der Stadtkirche St. Marien. In dieser Kirche wurde 1526 die Reformation in Hessen eingeführt. Pfarrer Hochschorner und Pfarrer Heidelbach (hörende Gemeinde) hatten den Gottesdienst vorbereitet und hielten ihn gemeinsam in Gebärdensprache und Lautsprache. Vom Kirchenvorstand der hörenden Gemeinde wirkten Frau Lischka und Herr Götte mit Frau Borß und Frau Schleicher, beide Lehrerinnen an der Hermann-Schafft-Schule in Homberg, gebärdeten und dolmetschten die Predigt, die Bibellesung und das Glaubensbekenntnis. In der gemeinsamen Abendmahlsfeier am Ende wurde die Gemeinschaft in diesem inklusiven Gottesdienst bekräftigt.
Über alle, die zum Gottesdienst kamen, haben wir uns gefreut und allen, die mitgewirkt haben, danken wir herzlich!
Am 3. November 2018 nahmen wir Abschied von Theda Rädeker auf dem Hauptfriedhof Kassel. Frau Rädeker war von 1973 bis zu ihrer Rente 1986 Fürsorgerin (Sozialarbeiterin) der Gehörlosenseelsorge. Sie verstarb bereits am 28. August im Alter von 91 Jahren. In bewegenden Worten beschrieb die Nichte von Theda Rädeker ihren letzten Besuch bei der Tante und ihre Begleitung bis zum Tod. Vielen Gehörlosen ist die energische Fürsorgerin in guter Erinnerung – ihr Einsatz, ihre Beharrlichkeit, ihr vorausschauendes Handeln und ihre Sportlichkeit: die Freizeiten mit ihr fingen immer mit Frühsport an.
So wie Theda Rädeker im Beruf alles sorgfältig plante, hat sie es auch im Privaten getan. Auch ihre Trauerfeier hatte sie zu Lebzeiten mit vorbereitet. Als Spruch für ihre Beerdigung hatte sich Frau Rädeker ihren Konfirmationsspruch aus dem Philipperbrief ausgesucht: „Freut euch im Herrn alle Wege, uns abermals sage ich euch: Freut euch!“ (Phil 4,4). Diese Worte sollen ein Trost für uns sein – so wie die Verstorbenen sich im Leben, wie auch im Tode in der Nähe Gottes wusste, sollen auch wir der Güte Gottes vertrauen und mit Gott im Gebet das geben, was uns bedrückt.
Wir wünschen den Angehörigen, besonders der Schwester von Frau Rädeker alles Gute, Trost und Gottes Segen.
Seit vielen Jahren eine schöne Tradition in den Gemeinden Hanau und Fulda: gemeinsames Mittagessen vor dem Erntedankgottesdienst. Gemeinsames Essen stärkt die Gemeinschaft und gibt neue Kraft. In Fulda gab es Kartoffelsuppe, in Hanau außerdem selbstgekochte Kürbissuppe von Gemeindevorsteherin Gaby Meyer. Beim Erntedankgottesdienst am 14. Oktober 2018 in Fulda ging es thematisch um „Klimawandel“. Pfarrerin Keller-Stenzel erinnerte an den heißen Sommer 2018: Hitze und Wassermangel sind sichtbare Zeichen des Klimawandels. Sie zeigte, dass Klimawandel auch eine andere Bedeutung hat, nämlich „gesellschaftlichen Klimawandel“. Ein sichtbares Anzeichen ist der Rechtspopulismus, der überall auf dem Vormarsch ist. Ein gefährlicher Klimawandel, dem jeder mit den Werten freiheitlicher Demokratie entgegentreten kann. Praktikantin Leyla Laupenmühlen dolmetschte Teile des Gottesdienstes. In beiden Gemeinden wurde miteinander Abendmahl gefeiert. In Hanau war am 27. Oktober das Abendmahl zentrales Thema im Gottesdienst. Der Weg vom Korn zum Brot des Lebens auf dem Altar zeigte Pfrin. Keller-Stenzel in Gebärdenpoesie. Ein Impuls von der DAFEG und IEWG-Konferenz im Oktober, der in der Gemeinde gut angenommen wurde. Die neue Gehörlosenberaterin der EKKW, Stefanie Brenzel, stellte sich und das Angebot der Gehörlosenberatung in beiden Gemeinden vor. Viele Gemeindeglieder sind interessiert und haben Bedarf an Beratung.
Danke an alle fleißigen Helferinnen und Helfer. Wenn viele zusammen mithelfen, ist die Arbeit schnell erledigt!
Text: M. Keller-Stenzel, Foto: E. Reitz
Die Gehörlosengemeinschaft trauert um Rudi Jäger. Plötzlich und unerwartet verstarb Rudi Jäger am 2. August 2018 im Alter von 67 Jahren. Er wurde am 17. August in seinem Heimatdorf Heubach in der Nähe von Fulda bestattet. Pfarrerin Inga Simon von der hörenden Gemeinde sprach der Familie und den Freunden von Rudi Jäger Trost zu: „Uns ist zugesagt, Rudi Jäger ist zugesagt: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein (Jesaja 43,1).“
Viele Freunde und Dorfbewohner waren zum Trauergottesdienst gekommen und haben am Grab Abschied von Rudi Jäger genommen. Der Beerdigungschor Heubach hat zu Ehre von Rudi Jäger am Grab gesungen. Pfarrerin Keller-Stenzel hat die Trauerfeier in Gebärdensprache gedolmetscht.
Gott tröste alle, die um Rudi Jäger trauern.