Die Geschwister Hartmut und Dagmar Bausch haben an Himmelfahrt die Eschweger und Hersfelder Gehörlosengemeinde zum Gottesdienst nach Wolfterode eingeladen. Mehr als 20 Gehörlose sowie über 80 Hörende sind zum gemeinsamen Himmelfahrtsgottesdienst auf die Berghofhütte gekommen. Im Gottesdienst unter freiem Himmel stand eine selbstgebastelte Marionette im Mittelpunkt. Die Marionette erkennt im Lauf ihres Lebens, dass sie durch Fäden an den Beinen, Händen und am Kopf fremdbestimmt ist. Die Marionette befreit sich schließlich von all diesen Fäden und entdeckt, dass sie selbst entscheiden und frei leben kann. Schließlich findet die Marionette einen letzten Faden, der sie von ihrem Herzen aus mit Gott verbindet. Auch diesen Faden schneidet sie ab und fällt in sich zusammen. Mit der Marionette im Himmelfahrtsgottesdienst sollte verdeutlicht werden, dass es unsere Aufgabe ist, sich freizumachen von all dem, was uns am Leben hindert. Wir dürfen und sollen ein befreites und eigenverantwortliches Leben führen. Aber zugleich ist unser Leben ein kostbares Geschenk und es kommt darauf an, die Verbindung zu Gott nicht abreißen zu lassen und in seiner Liebe fest verwurzelt zu bleiben. Gemeindevorsteher Reinhard Rühl hat Lesungen und Fürbitten im Gottesdienst übernommen. Der Gebärdenchor Bad Hersfeld hat zwei Lieder vorgetragen. Nach dem Gottesdienst konnten sich die Besucher mit Bratwürstchen und Getränken stärken.
Die Geschwister Dagmar und Hartmut Bausch haben die Gehörlosen im Gottesdienst und im anschließenden Beisammensein an der Wanderpause in Wolfterode über den ganzen Tag hin freundlich begleitet. Beide können sich gut in Gebärdensprache verständigen. Ihre verstorbenen Eltern Hans und Irmgard Bausch waren gehörlos und sind der Gehörlosengemeinde immer treu verbunden geblieben.
Für die hörende Gemeinde und die Gehörlosengemeinde war der gemeinsame Gebärdensprachgottesdienst eine gegenseitige schöne Bereicherung.
„Was macht die Cola im Taufbecken?“ und „Da ist auf dem Altar Wurst und Schnaps!“
Mitten in den Gottesdienst ist ein Wanderer gekommen und hat es sich gemütlich gemacht. Das regt den Pfarrer natürlich auf!
In einem kleinen Theaterspiel zeigten Pfr. Heinisch und ein Wanderer (gespielt von Thomas Weltin) was wichtig ist auf einer Wanderung und was auch wichtig ist für das Leben.
Der Jubiläumsgottesdienst am 22. Mai stand unter dem Thema: „Und ob ich schon wanderte im dunklen Tal, ich fürchte kein Unglück!“ (Psalm 23,4).
Nachdem in den letzten Jahren die Jubiläumskonfirmation ausfallen musste, feierten dieses Jahr drei Jahrgänge zusammen die Goldene, Diamantene und Eiserne Konfirmation. Einige hatten einen weiten Weg auf sich genommen, um an der Feier teilzunehmen und die alten Klassenkameraden am Ort der Schulzeit wiederzusehen. In dem Gottesdienst wurden auch Elice und Leon frisch konfirmiert. Beide haben am Konfirmandenunterricht der Schule bei Pfr. Heinisch teilgenommen und haben sich entschieden, auch weiter im christlichen Glauben zu leben. In Vertretung für die Landeskirche sprach die Referentin für Sonderseelsorge, Pfrin. Nicola Haupt, zu den Gästen. Sie hatte ein Stück fair gehandelte Schokolade für jeden dabei – als „Proviant“ für eine lange „(Lebens-)Wanderung“.
Im Anschluss gingen wir hinüber in die Mensa (Speisesaal) der Hermann-Schafft-Schule. Hier war schon alles vorbereitet, Kaffee und Kuchen dufteten schon und die Tische waren liebevoll geschmückt. Auf jedem Platz war eine kleine Landkarte mit dem Vers aus Psalm 23 als Erinnerung an diesen Tag.
Es wurde lange und fröhlich geplaudert – Erinnerungen an die Schulzeit, aber auch das Andenken an Menschen, die an dem Tag nicht dabei sein konnten, auch die Erinnerung an verstorbene Schulkameraden.
⇒ Weitere Bilder der Jubiläumskonfirmation
„Vielfalt – voll normal!“ unter diesem Motto feiert die Stadt Hanau die Gründung der Neustadt unter Graf Philipp Ludwig II vor 425 Jahren. Damals mussten viele Menschen aus Frankreich und Holland wegen ihres Glaubens fliehen und fanden eine neue Heimat in Hanau.
Um dieses Jubiläum zu feiern, gibt es viele Veranstaltungen. Unter anderem drei Gottesdienste am Himmelfahrtstag auf dem Freiheitsplatz und am 29. Mai in der Marienkirche immer mit besonderen Predigten von besonderen Menschen. Alle drei Gottesdienste haben das Thema „Mensch! – Bild Gottes!“ (Mensch – Gott gleich!)
Den Anfang machte ein Gottesdienst am 21. Mai in der Marienkirche. Hier sprach Pfr. Rühl mit der Stadtverordnetenvorsteherin Hanaus, Beate Funck, über die Vielfalt der Stadt, die Vielfalt der Schöpfung, die Vielfalt der Menschen. Menschen aus über 120 verschiedenen Geburtsländern haben in Hanau eine neue Heimat gefunden und leben hier ihre Kultur. Umso schlimmer, wenn es Menschen gibt, die dieses Zusammenleben zerstören wollen. Immer noch ist viel Trauer und Entsetzen über das Attentat von 2020 – dieses Leid kann und darf nicht vergessen werden. Horst Rühl sprach davon, dass Gott jedem Menschen eine Würde (Ehre) gegeben hat. Diese Würde kann ein Mensch nicht verlieren und man kann sie ihm nicht wegnehmen – denn Gott selbst hat sie gegeben. „Ein Mensch, der einen anderen Menschen versucht die Würde zu nehmen, nimmt sie sich selbst!“ Deshalb ist es wichtig, immer die Würde in dem anderen Menschen zu sehen – den Fremden aufnehmen schafft Vielfalt. Diese Vielfalt war auch im Gottesdienst am 29. Mai in der Marienkirche zu erleben. Prälat Dr. Dutzmann erklärte in seiner Predigt, was es bedeutet, „im Lichte Gottes zu denken, zu planen und zu entscheiden.“ Egal ob bei politischen Diskussionen oder im persönlichen Leben: Manchmal ist es sehr schwer, eine gute oder gerechte Entscheidung zu treffen. Dann hilft es, sich an Gottes grenzenlose Liebe zu erinnern. Denn Gott liebt alle Menschen – und das sollte uns Vorbild und Orientierung in unserem Handeln sein.
Zwei der drei Gottesdienste wurden barrierefrei angeboten und die Gehörlosengemeinde Hanau wurde zu den gedolmetschten Gottesdiensten eingeladen.
Viele Behinderte erleben, wie ihre Kultur eingeschränkt wird. Besonders in der Coronazeit haben viele behinderte Menschen Erfahrungen mit zusätzlichen Barrieren gemacht. Auf dem Aktionstag am 7. Mai im AWO Quartier Kassel-Mattenberg gab es Gelegenheit für verschiedene Behindertengruppen von ihren Erfahrungen im Alltag erzählen. Ein Rollstuhlparcours war aufgebaut und jeder konnte probieren, wie schwer es ist, auch kleine Stufen mit einem Rollstuhl zu überwinden. Es gab einen Vortrag über den technischen Fortschritt für sehgeschädigte und blinde Menschen, aber auch welche Probleme es immer noch gibt. Besonders auch die Rückfragen nach Taub-Blindheit und Sehschädigung von gehörlosen Menschen im Alter schaffen Ratlosigkeit. Dorle Wareka, Vorsitzende des Gehörlosenvereins Kassel, beschrieb in ihrem Vortrag die Situation tauber Menschen: für viele Hörende ist es zuerst nicht vorstellbar, in welchen Situationen Taube auf Barrieren treffen: Ein einfaches Telefonat, um einen (Behörden-)Termin zu vereinbaren – während Corona ein „muss“, für taube Menschen unmöglich. Viele Beispiele trugen Frau Wareka, aber auch noch andere Gehörlose zusammen. Es war ein interessanter Tag, auch die Perspektiven anderer Behindertengruppen kennenzulernen. Schade, dass so wenig nichtbehinderte Menschen („Behinderer!?“) da waren, um ein bisschen Inklusion kennenzulernen und zu erleben.
Vielen herzlichen Dank an die vielen die diesen Tag organisiert haben – besonders Laura Kestner!
Christjane Lemke und Undine Schäfer vielen Dank für das engagierte Dolmetschen.
Am 23. April feierte die Gebärdensprachgemeinde Hanau ein fröhliches Wiedersehen. Anlass war Ostern. Ostern feiern bedeutet: Neue Kraft und Freude kommt in unser Leben. Das war am Samstag in der Gemeinde zu spüren. Gleichzeitig wurde auch Gabriele Meyer als Mitglied im Gemeindevorstand verabschiedet. Bereits im Jahr 2021 kündigte Frau Meyer ihren Rücktritt aus persönlichen Gründen an. Wegen Corona war eine Verabschiedung in Gemeinschaft leider lange nicht möglich. Umso schöner war das Wiedersehen am Samstag. Viele sind gekommen. Alte Fotos erinnerten an Veranstaltungen wie das Kirchenfest in Frankfurt 2014 oder ein Ausflug nach Rüdesheim im Jahr 2019. Frau Meyer unterstützte die Gebärdensprachgemeinde mit Ideen für Gemeindenachmittage, mit selbstgebackenen Kuchen, in der Kommunikation mit dem Gehörlosenverein Hanau und vieles, vieles mehr…
Die Gebärdensprachgemeinde Hanau bedankte sich mit Blumen und Urkunde bei Gabriele Meyer für die langjährige Mitarbeit im Gemeindevorstand.