Liebe Gemeinde,
ich freue mich, mich Ihnen in dieser Ausgabe der Gemeindezeitung vorstellen zu können. Mein Name ist Helen Hahn, ich bin 31 Jahre alt und lebe in Biebergemünd-Wirtheim. Seit 2008 bin ich verheiratet und habe einen Sohn (5 Jahre alt) und eine Tochter (2 Jahre). Ich interessiere mich für alte Handarbeiten, stricke gerne und spinne Wolle. Seit Anfang 2015 lerne ich Deutsche Gebärdensprache und studiere seit März 2016 an der Hochschule Fresenius in Idstein und Frankfurt Gebärdensprachdolmetschen. Gerade bin ich am Anfang des 2. Semesters. In den nächsten Monaten darf ich in der Gehörlosenseelsorge in Hanau und Fulda unter der Leitung von Pfarrerin Keller-Stenzel ein Praktikum machen. Ich freue mich darauf, Sie bei den Gottesdiensten und den Gemeindenachmittagen kennenzulernen!
Am 29.7.2016 ist Pfarrer i.R. Kirchenrat Johannes Heinisch im Alter von 90 Jahren gestorben. Viele Menschen sind zu seiner Beerdigung am 5.8. gekommen, um ihn auf seinem letzten Weg zu begleiten: Vertreter seiner letzten hörenden Gemeinde genauso wie Gemeindeälteste, Gemeindevorstände der Gehörlosengemeinden und viele Gehörlose zeigten, wie beliebt Johannes Heinisch als Pfarrer in seinen Gemeinden war und auch weit über seine Pensionierung hinaus geblieben ist.
Als Pfr. Heinisch im Jahre 1955 die hörende Gemeinde Münchhausen (bei Marburg) übernahm, wurde ihm als Zusatzbeauftragung die Gehörlosenseelsorge für die Gemeinde Marburg übertragen. Ein Auftrag, den er gerne übernahm. Als er Theologie studierte ermöglichte ihm ein Stipendium (Geldunterstützung für Studium), in Amerika zu studieren. Er lernte eine neue Welt kennen – die fremde Sprache eröffnete ihm eine andere Kultur: aus fremden Menschen wurden Vertraute und Freunde. So war es auch mit den Gehörlosen: Über die (Gebärden-)Sprache bei den Menschen sein, mit ihnen leben, sie begleiten und für sie da sein.
Beim Lied nach der Predigt schweigt am 10.07.2016 in der Fuldaer Christuskirche die Orgel. Stattdessen nutzen alle Gottesdienstbesucher ihre Hände zum Gebärden: Unter Anleitung von Pfarrer Käsemann probiert die ganze Gottesdienstgemeinde gemeinsam das Gebärdenlied „Gott, nimm mich mit auf deinen Weg“. Liedtext und Rhythmus werden sichtbar, als alle ihre Hände im selben Takt und mit denselben Handformen bewegen. Was für viele hörende Gottesdienstbesucher eine neue Erfahrung ist, ist für taube Menschen die gewohnte Weise Musik zu machen: eine Musik der Hände, die zur Poesie für die Seele wird.
Unter dem Motto „Wundert sich eigentlich noch jemand?“ hatten sich zum Gottesdienst in Gebärden- und Lautsprache am 7. Sonntag nach Trinitatis Menschen aus Fulda und Umgebung bis hin nach Nordhessen und dem Rhein-Main-Gebiet in der Christuskirche eingefunden, Gemeindeglieder aus der Christuskirchengemeinde und aus Gebärdensprachgemeinden unserer Landeskirche.
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Aus der Bad Hersfelder Gehörlosengemeinde ist Elfriede Eitzert im Alter von 86 Jahren verstorben. Sie wurde am Freitag, dem 24.Juni 2016 kirchlich bestattet.
Zuletzt wohnte sie mit ihrem Mann Heinrich zusammen im Altenwohnheim in Philippsthal. Bis zum Tod ihres Mannes hat sie dort mit ihm zusammen ein Zimmer bewohnt. Sie hat sich im Altenwohnheim wohl gefühlt und gut versorgt gewusst. Gern ist sie in jüngeren Jahren mit ihrem Mann Heinrich zusammen zu den Veranstaltungen des Hersfelder Gehörlosenvereins und auch zu den Gehörlosengottesdiensten gekommen. Aber mit zunehmenden Jahren war sie gesundheitlich angeschlagen. Sie hatte einen Schlaganfall erlitten und musste sich im Rollstuhl fortbewegen.
Zuletzt wurde ihr ein Bein amputiert. Aber eine große Stärke war ihre Zufriedenheit. Sie war sehr dankbar für alle Unterstützung, die ihr zuteil wurde. Sie blieb ihren Mitmenschen immer ruhig und freundlich zugewandt. So wird sie die Gehörlosengemeinde dankbar in Erinnerung behalten und darauf vertrauen, dass sie in Gottes Liebe geborgen bleibt.
„… und was wenn es regnet?“
Am 19.6.2016 wollten wir zusammen mit der hörenden Gemeinde Gottesdienst feiern. Ein besonderer Gottesdienst, der Draußen stattfinden sollte. Anschließend sollten Würstchen gebraten werden und bei Kaffee und Kuchen noch zusammen geplaudert werden.
Auch lieber Besuch aus Kassel ist gekommen, aber dann am frühen Morgen wurde der Himmel immer dunkler und es fing an zu regnen, wie so oft in diesem „Sommer“.
Sollen wir alles ausfallen lassen?
Doch dann zeigte sich der blaue Himmel und die Sonne schien. Schnell wurden die Bänke aufgebaut, der Altar geschmückt und der Grill entzündet.
Aber wo sind die Brötchen? Vergessen Brötchen zu bestellen! Also los zu den Bäckern Brötchen kaufen.
Dann um 10:30 Uhr war alles da und wir konnten zusammen Gottesdienst feiern. Thema war: „Jetzt hier – morgen dort.“ Vieles ändert sich und nichts bleibt.